Das große Interview

Das große Interview

Der Texter erkundet neues journalistisches Terrain

Das hatte sich der Autor dieser Zeilen schon immer gewünscht: dass er mal ein richtiges Interview führen darf. Es ist die Sorte Text, die er besonders gerne liest – etwa die Promi-Interviews in den großen Magazinen. Bekommt man das selber auch hin, wenn man Interviewer ist? Nun hat sich endlich ein Anlass gefunden es auszuprobieren: das 30-jährige Gründungsjubiläum von PEWO, eines ostdeutschen Familienunternehmens, das im Bereich der Heiz- und Kältetechnik tätig ist. Das Wort haben keine Politiker oder Rockstars, sondern der Gründer des Familienunternehmens und seine Söhne, die heute am Steuer stehen: Techniker mit Daniel-Düsentrieb-Genen. Wer zur Wendezeit im Osten eine Firma gegründet hat, der kann Einiges erzählen – zumal, wenn der Weg aus der sprichwörtlichen Garage hin zum 400-Mitarbeiter-Unternehmen geführt hat. Vieles wäre außerhalb der intimen Interview-Situation wohl nie zur Sprache gekommen. Dass es kein auflagenstarkes Publikumsmagazin ist, in dem der Text erscheint, sondern das Mitarbeitermagazin besagten Unternehmens, spielt auch keine Rolle. Dafür ist es ein Rieseninterview: 50 Fragen. Und das Feedback der Belegschaft kommt prompt: großes Dankeschön an die Redaktion. So nahe sind die Menschen ihren Chefs zuvor wohl noch nie gekommen, und genau so sollte es auch sein in Zeiten von Corona und erzwungener sozialer Distanz. Normalerweise hätte es ein rauschendes Fest zum 30. gegeben. So aber… Dass das Interview selbst ein Produkt der Distanz ist, merkt man dem Ergebnis hoffentlich nicht an. Denn natürlich ist der Interviewer nicht hingefahren. Sechs Stunden Zoom-Meeting führten auch ans Ziel.